Ausgangslage
Der Kleine Tiergarten ist für viele Menschen in problematischen Lebenssituationen ein wichtiger sozialer Anlaufpunkt. Dort treffen sich Gleichgesinnte, die sich so akzeptieren wie sie sind und die ähnliche Lebenserfahrungen haben. Der Aufenthalt im Freien und in der Öffentlichkeit ist für sie häufig die einzige Alternative zur völligen Vereinsamung und Langeweile. Diese Menschen haben weder Geld, um Lokale aufzusuchen, noch Wohnungen, in die sie Leute einladen können. Eine Beschäftigung oder gar eine Arbeit finden diese Menschen in der Regel nicht (mehr).
Im Zuge der Planung zur Neugestaltung der öffentlichen Grünflächen als eine Maßnahme des Bund-Länder-Programms der Städtebauförderung "Aktive Zentren" wurde Anfang 2011 der ressortübergreifende Arbeitskreis "Straßensozialarbeit", gegründet. Vom Oktober 2011 bis August 2012 führte der "Warme Otto" (Berliner Stadtmission) eine Evaluation zur Vor-Ort-Situation durch und förderte die Einbeziehung von o. g. Park-Nutzer/innen in die Planung der Umgestaltung des Kleinen Tiergartens. Seit Oktober 2012 ist Fixpunkt e. V. in Kooperation mit Projekten und Trägern der Wohnungslosen- und Suchthilfe mit dem Folgeprojekt "Gemeinwesenbezogene mobile Sozialarbeit" mit dem Kurznamen "MAX" (Mobil - aktivierend - Fixpunkt) beauftragt.
Ziele
Der Auftrag und das Ziel von Fixpunkt ist die Förderung des sozial verträglichen Miteinanders im Kleinen Tiergarten - und zwar ohne Verdrängung von Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Damit ein soziales Verhalten wie Gewaltfreiheit, funktionierende Kommunikation und gegenseitige Rücksichtnahme möglich ist, sind bei jedem Menschen die Grundbedürfnisse (Essen, gesundheitliche Versorgung, Wohnraum, soziale Ansprache) zu sichern. Deshalb sind sozialarbeiterische Interventionen eine wichtige Voraussetzung für den sozialen Frieden im Stadtteil. Fixpunkt versteht sich auch als Ansprechpartner und Partner für die Nachbarschaft. Gemeinsam gilt es, machbare Lösungen für tatsächliche oder befürchtete Nutzungskonflikte im öffentlichen Raum zu finden und umzusetzen.
Was passiert konkret?
Das Fixpunkt-Team sucht zu unterschiedlichen Tages- und Wochenzeiten den Kleinen Tiergarten auf und beobachtet die Situation. Die Sozialarbeiter knüpfen Kontakte zu den in der beschriebenen Situation befindlichen Menschen, die sich im Park aufhalten und klären einen etwaigen Hilfebedarf ab. Kleinere Hilfen werden sofort durchgeführt. Zur komplexeren Problembearbeitung wird in andere Einrichtungen (vorzugsweise solche, die sich in unmittelbarer Nähe befinden) vermittelt und bei Bedarf begleitet.
Eine weitere Aufgabe von Fixpunkt bei der Umgestaltungsplanung und der zukünftigen Erhaltung des Parks ist die Einbeziehung der Suchtmittelkonsumierenden, die sich oft im Park aufhalten.
Zur Förderung des sozialen Miteinanders im öffentlichen Raum ist es wichtig, dass jeder Mensch störendes Verhalten oder eigene Ängste gegenüber demjenigen, der dafür Anlass gibt, selbst anspricht. Die Fixpunkt-Sozialarbeiter/innen unterstützen dies, indem auch sie störendes Verhalten thematisieren und die allgemeinen Regeln des gewaltfreien und wertschätzenden menschlichen Umgangs kommunizieren.
Eine Steuerungsgruppe, bestehend aus dem Bezirksamt Mitte, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der KoSP GmbH, begleitet die Projektumsetzung.
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